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Mit der Bimmelbahn durch die Kaserne
Von unserem Mitarbeiter Marcel Wollscheid
Die ehemalige französische Kaserne Castelnau in Trier-Feyen soll in ein neues Stadtviertel verwandelt werden (der TV berichtete). Wie stark die Konversion den Stadtteil verändern wird, haben Hunderte Bürger bei einer Rundfahrt über das Gelände erfahren.
Trier-Feyen. Der "Römer-Express" transportiert normalerweise Touristen zum Sightseeing durch die Trierer Innenstadt. Am Wochenende ist das gelb-rote Lokomotivfahrzeug jedoch auf besonderer Mission in Trier-Feyen unterwegs gewesen. Die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) hatte zusammen mit dem Ortsbeirat Feyen-Weismark zu einer Rundfahrt über das ehemalige Kasernengelände Castelnau geladen, auf dem in den kommenden Jahren ein neues Stadtviertel entstehen soll. Die Bürger sollen sich hautnah ein Bild davon machen können, wie das 78 Hektar große Gelände in Zukunft zum Wohnquartier umgewandelt wird.
Diese Chance nehmen die Anwohner aus Feyen und Weismark mit regem Interesse wahr. Mehr als 100 Bürger drängen sich in die beiden Züge des "Römer-Express'" und erwarten stehend oder sitzend die Führung durch die Kaserne. Über die Lautsprecher des Zugs meldet sich EGP-Geschäftsführer Jan Eitel zu Wort und kommentiert die Fahrt über das Gelände. Zunächst geht es auf die steilen Straßen der Hangterrassen. Hier sollen später einmal Einfamilienhäuser mit Blick auf die Mosel stehen, erklärt Jan Eitel, und viele Menschen im Zug nicken zustimmend mit dem Kopf. Gebannt blicken die Passagiere auf die vorbeiziehenden Kasernentrakte.
Die meisten der Teilnehmer leben seit vielen Jahren in Nachbarschaft des Geländes und bekommen während der Rundfahrt erstmals ein genaues Bild der Konversionspläne. Für viele ist es schwer vorstellbar, dass dort in wenigen Jahren ein blühendes Stadtviertel entstehen soll: Die Gebäude sind mit Graffiti-Aufschriften beschmiert, Fensterscheiben sind eingeschlagen, der Putz bröckelt von den Wänden.
Der Zug braust mit Schwung den Berg hinunter auf den ehemaligen Exerzierplatz. Der Trie rer Kornmarkt würde vier Mal auf dieses Areal passen, sagt EGP-Geschäftsführer Eitel zum Erstaunen der Zuhörer. Wo früher französische Soldaten aufmarschierten, sollen in Zukunft moderne Wohnhäuser und barrierefreie öffentliche Plätze entstehen.
"Man bekommt einen guten Eindruck vom Ausmaß des ganzen Projekts", meint Jessica Wolf aus Feyen, während der Zug die sogenannte Dreiecksfläche unterhalb des Exerzierplatzes passiert, auf der künftig ein Supermarkt und ein Discounter stehen sollen.
Nach knapp einer Stunde kommt der Zug auf dem Hochplateau des Geländes wieder zum Stehen. Die Passagiere steigen aus dem "Römer-Express" und diskutieren angeregt über ihre Impressionen der Rundfahrt. "Man braucht schon viel Fantasie, um sich das Gelände in Zukunft vorzustellen", findet Roland Streit, der in unmittelbarer Nähe der Castelnau-Kaserne wohnt. "Jedenfalls ist es gut, dass die Bürger in das Projekt einbezogen werden. Ich hoffe aber, dass es nicht nur reine Info-Veranstaltungen werden, sondern die Bürger aktiv partizipieren können." Die ersten konkreten städtebaulichen Konzepte für die Castelnau-Konversion sollen im Mai vorgestellt werden.
Castelnau-Gelände: Ein neues Quartier für Trier
Von unserer Redakteurin Christiane Wolff
In ein neues Stadtviertel will die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg die ehemalige Kaserne Castelnau in Feyen verwandeln. Der TV zeigt, wie das Quartier später aussehen soll.
Seit mehr als zehn Jahren liegt das Gelände der ehemaligen französischen Kaserne Castelnau brach. Die Öffentlichkeit hatte keinen Zugang zu dem Areal, das wie eine Pfeilspitze zwischen den Trierer Stadtteilen Feyen und Weismark liegt.
Vor einem Jahr hat die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) das Gelände von der Stadt gekauft. Nun durfte der Trierische Volksfreund das Konversionsgebiet mit den alten Kasernen, dem riesigen Exerzierplatz und dem bewaldeten Hochplateau zusammen mit EGP-Chef Jan Eitel besichtigen.
Die EGP will das Areal in den nächsten zehn bis 15 Jahren in ein neues Wohnquartier verwandeln und dabei hauptsächlich als Entwickler, nicht als Bauherr auftreten.
Drei Architekturbüros erarbeiten derzeit unterschiedliche Varianten, wie die für Bebauung vorgesehenen 12,5 Hektar konkret gestaltet werden könnten. Die übrige Fläche, größtenteils Wald, bleibt unbebaut.
Unsere Panorama-Seite zeigt, welche Nutzungen für das in vier Gebiete aufgeteilte Areal - Dreiecksfläche, Exerzierplatz, Hangterrassen, Hochplateau - grundsätzlich vorgesehen sind. Zusammen mit Bürgern sollen die Pläne weiter ausgearbeitet werden. Erstmals vorgestellt wurden die Entwürfe beim Auftakt der Castelnau-Gespräche, die ab Mai im Drei-Wochen-Rhythmus stattfinden (der TV berichtete). "Dass wir künftige Nachbarn und Bewohner in die Planungen miteinbeziehen, ist für uns sehr wichtig, damit das Quartier akzeptiert wird und die Bevölkerung mögliche Planungszwänge verstehen lernt", sagt EGP-Chef Jan Eitel.
Damit die alten Kasernengebäude, die zum Teil erhalten und saniert werden sollen, nicht weiter verfallen, hat die EGP bereits einen sechsstelligen Betrag investiert: Die zum Teil zerbrochenen Fensterscheiben wurden durch Holzplatten ersetzt, Grünflächen und Sträucher zurückgeschnitten.
Am Freitag, 11. März, können alle Interessierten an der Begehung des Geländes mit dem Ortsbeirat Feyen-Weismark und EGP-Vertretern teilnehmen. Treffpunkt ist um 16 Uhr am ehemaligen Haupteingang der Kaserne in der Pellinger Straße, neben der Tierklinik Feyen. Die weiteren Castelnau-Gespräche finden statt am Mittwoch, 4. Mai, Mittwoch, 25. Mai, Mittwoch, 15. Juni und Mittwoch, 17. August, um jeweils 17.30 Uhr. Vorläufiger Treffpunkt ist das Restaurant Georgs im Südbad. Sobald die Vor-aussetzungen geschaffen sind, finden die Treffen auf dem Castelnau-Gelände statt.
Dreiecksfläche
Spitz läuft das nordwestliche Ende des Castelnau-Geländes in den Stadtteil Feyen aus. Vorgesehen ist für die unterhalb des Exerzierplatzes gelegene Dreiecksfläche das Nahversorgungszentrum des neuen Stadtteils mit Supermarkt, Discounter und Drogeriemarkt.
Dazu kommen sollen Bäcker, Metzger, Optiker, vielleicht ein Blumenladen, Ärzte und eine Apotheke. Die alten Militärgaragen und Schuppen werden voraussichtlich abgerissen, um für die Supermarkthallen Platz zu schaffen. Auch das größere Gebäude, das ehemalige Casino der Kaserne, bleibt wohl nicht erhalten. Zwar könnte sich die EGP auch einen Umbau der Häuser zu Wohnungen vorstellen. "Das Problem ist allerdings, dass wir bislang keinen anderen geeigneten Standort für ein Nahversorgungszentrum auf dem Gelände ausgemacht haben", sagt Jan Eitel, "aber wir prüfen das noch."
Alte Kasernen
Insgesamt flankieren sechs Häuser den Exerzierplatz. Das langgestreckte Hauptgebäude an der nordwestlichen Längsseite und die drei gegenüberliegenden Kasernengebäude sollen saniert werden.
Wohnungen, Dienstleistungsflächen und öffentliche Einrichtungen, zum Beispiel eine Kindertagesstätte, sind vorgesehen. Zum Vergleich: Alleine das Castelnau-Hauptgebäude ist rund drei Mal so groß wie eines der Petrisberg-Kronengebäude im Wissenschaftspark. Wegen ihrer schlechten Bausubstanz werden die Turnhalle am nordöstlichen Rand des Castelnau-Exerzierplatzes und das Haus an der gegenüberliegenden Querseite wahrscheinlich abgerissen. Keines der zwischen 1914 und 1936 errichteten Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Plateau
Oberhalb der Hangterrassen endet das Gelände in einem Hochplateau. Der Wald, der die Plattform umgibt, soll erhalten bleiben.
An seinem Rand könnten Einfamilienhäuser entstehen, zu deren Grundstücken kleine Waldstücke gehören. Für das Hochplateau gibt es noch keine konkreten Pläne.
Hauptproblem: Die Erschließung der relativ kleinen Fläche mit einer steilen Straße ist sehr teuer. "Frühestens 2014 werden wir hier mit den Planungen beginnen", sagt EGP-Chef Jan Eitel. Möglich sei eine Sondernutzung wie ein Tagungs- oder Kurhotel. Aber auch Wohnbebauung sei möglich.
Hangterrassen
Südöstlich des Exerzierplatzes steigt das Gelände stark an und ist in drei terrassenartige Stufen gegliedert. Jede der Terrassen ist rund 30 Meter breit, an einigen stehen ehemalige Kasernengebäude.
Der alte Baumbestand soll erhalten bleiben. In den Sandsteinmauern, die die Hänge stützen, ist die Mauer-eidechse zu Hause. Der Ausblick auf Eurener Flur, Markusberg und Mosel ist atemberaubend. Doch das steile Gelände mit Straßen zu erschließen wird teuer. Dazu kommt, dass wegen der schmalen Plattformen wohl nur auf je einer Straßenseite Häuser gebaut werden können und die Straßen so durch eine relativ geringe Anzahl an Grundstücksverkäufen refinanziert werden müssen. Auch die großen Freitreppen, die von einer Hangterrasse zur nächsten führen, könnten instand gesetzt werden.
Exerzierplatz
Rund 20 000 Quadratmeter groß ist der im Zentrum des Castelnau-Geländes gelegene Platz, auf dem die französischen Truppen früher aufmarschiert sind.
Vorgesehen ist für die riesige Fläche entweder eine sogenannte Teppichbebauung mit flachen Bungalows oder mehrstöckigen Einfamilienhäusern.
Dazwischen sollen öffentliche Plätze entstehen. Geplant ist, den Exerzierplatz mit einer Tiefgarage zu "unterkellern". Den Platz als unbebaute Parkfläche zu belassen, ist laut EGP nicht möglich, weil sich die Geländeentwicklung ohne diesen Grundstücksverkauf nicht finanzieren lasse.
Ex-Handwerkerpark
Südwestlich ans Castelnau-Gelände (auf unserer Luftaufnahme schon nicht mehr im Bild) schließt sich die Fläche an, die die Stadt einst für ein neues Gewerbegebiet, den sogenannten Handwerkerpark, vorgesehen hatte. Diese Pläne sind allerdings auch wegen der teuren Erschließung ad acta gelegt.
Die EGP steht mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in Verhandlungen und will die 25 Hektar große Fläche kau fen.
Verkehr
Erschlossen werden soll das neue Stadtviertel hauptsächlich aus Westen von der Umgehungsstraße B 268 ("Pellinger") her. Durch Einbahnstraßenregelungen könnte verhindert werden, dass der Durchgangsverkehr Abkürzungen durch das Wohngebiet nimmt.
"An einem werden wir allerdings nicht vorbeikommen: In den umliegenden Stadtteilen und auf der Pellinger Straße wird es durch das neue Quartier zu mehr Verkehr kommen", sagt EGP-Chef Jan Eitel. Selbstverständlich ist eine Anbindung des neuen Viertels an das Stadtbusnetz.
Energieversorgung
Ein zentrales Blockheizkraftwerk soll Heizenergie aus regenerativem Rohstoff - zum Beispiel Holz - für alle Wohnhäuser in der Ebene liefern. Weil die künftigen Gebäude an den Hangterrassen oder auf dem Plateau zu weit wegliegen, könnte dort die Heizenergie aus Erdwärme gewonnen werden.
Da das Hanggelände gen Norden liegt, sind große Photovoltaikanlagen eher nicht sinnvoll.
Günstiger Wohnraum
Am Rand von Exerzierplatz und Dreiecksflächen könnten in Neubauten Sozialwohnungen entstehen. "Wir haben außerdem schon interessierte Investoren, die mit öffentlichen Wohnraumfördermitteln Häuser bauen wollen, bei denen die Mieten gedeckelt wären und das Einkommen der Mieter eine bestimmte Grenze nicht überschreiten dürfte", erklärt EGP-Chef Jan Eitel.
Castelnau als Chance
Von unserer Mitarbeiterin Cordula Fischer
Castelnau-Gespräch Nummer eins: Das Interesse an der Entwicklung des alten Kasernengeländes in Feyen-Weismark ist groß. 100 Bürger waren zur ersten öffentlichen Infoveranstaltung der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) gekommen.
Trier-Feyen/Weismark. Mit 50 Interessierten hatte die EGP laut Geschäftsführer Jan H. Eitel beim ersten Castelnau-Gespräch gerechnet, doppelt so viele Büger kamen ins Restaurant Georg's, um erste Einzelheiten zu erfahren, Fragen zu stellen, Anregungen zu geben. Denn sie wollen die neue Mitte von Feyen mitgestalten und verhindern, dass es "eine Parallelentwicklung gibt - hier ein Stadtteil, da ein Stadtteil", so beschrieb es ein Bürger.
Ob er in den angekündigten Workshops mitarbeiten wolle, wisse er noch nicht, sagt Wolfgang Joost (70). Aber er hoffe auf Ortsvorsteher Rainer Lehnart, dass er "unsere Anliegen zu Gehör bringt", vor allem, wenn es um die ans Kasernengelände angrenzenden Quartiere geht.
"Ich freue mich über die Entwicklung und darauf, dass es hier bald ein Zentrum mit Apotheke, Jugendeinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten geben könnte, die man zu Fuß erreichen kann", sagt Stefanie Müller (44), seit Mitte September 2010 Feyener Neubürgerin mit dem Wunsch, die Pläne mitzugestalten.
Als positiv empfindet auch Charlotte Streit (63) die Entwicklung des riesigen Areals zwischen Weismark und Feyen. "Wenn in Feyen etwas passiert, kann es uns nur gutgehen." Das Wohnraum geschaffen werde, würde auch Trier als Oberzentrum stärken. "Aber da kommt auch etliches auf uns zu", gibt die Sandbach-Anwohnerin auch Bedenken zu. Vor allem befürchtet sie ein noch höheres Verkehrsaufkommen. "Wenn Leben auf die Fläche soll, wird das auch mehr Verkehr bedeuten", sagt Eitel, versprach aber auch, "die intelligenteste Lösung" zu suchen. Erschlossen werden soll das Gelände größtenteils über die neue Pellinger Straße.
Noch bestehen wenig konkrete Pläne. Was sich aber abzeichnet, ist, "dass wir mit dem Bestand arbeiten wollen, den wir erhaltenswert finden". Allerdings habe der Militärcharakter der Kasernen ein Negativ-Image, gab ein Bürger zu bedenken. Ideen für das Plateau gibt es noch nicht. Nach Möglichkeit werden die zum Wald aufsteigenden Terrassen Platz für Häuser bieten, ein Zentrum wird nahe des Exerzierplatzes entstehen.
Die Bürger interessierten auch die Kosten für Grundstücke. Festlegen wollte sich Eitel nicht, exorbitant würden sie aber wohl nicht. Die Nachfrage nach Bauland sowie von Kapitalanlegern sei in Trier groß. Der Zeitplan: 2011 wird geplant, Baurecht solle im Frühjahr 2012 bestehen. Der Wirtschaftsplan sei auf zehn Jahre angelegt.
Nächstes Treffen der Castelnau-Gespräche ist am Freitag, 11. März, um 16 Uhr auf dem Kasernengelände.
Erstes Castelnau-Gespräch im Südbad
Trier (red) Das erste Castelnau-Gespräch findet am Mittwoch, 16. Februar, 17.30 Uhr, im Restaurant Georgs im Südbad statt und nicht wie zunächst geplant in der EGP-Geschäftsstelle auf dem Petrisberg.
Eingeladen sind alle Trierer Bürgerinnen und Bürgern und insbesondere die Nachbarn des Militärgeländes in Feyen.
Der neue Bebauungsplan (BP) soll die Konversion des 78 Hektar großen Areals in ein neues Wohngebiet regeln (der TV berichtete).
Die Gespräche mit den Bürgern finden statt, um Konflikte im Vorfeld zu vermeiden.
Castelnau: Rat stimmt Plänen zu
Trier. (woc) Der Stadtrat hat dem Entwurf des Bebauungsplans für das ehemalige Kasernengelände Castelnau in Trier-Feyen zugestimmt. Der Bebauungsplan (BP) soll die Konversion des 78 Hektar großen Areals in ein neues Wohngebiet regeln (der TV berichtete).
Der BP wird nun einen Monat offengelegt, in dieser Zeit können Bürger und Träger öffentlicher Belange Einwände, Ideen und Bedenken bei der Verwaltung einreichen. Die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg, der das Gelände gehört, habe ehrgeizige Pläne, lobte Rainer Lehnart, Ortsvorsteher von Feyen-Weismark und SPD-Stadtratsmitglied. "Das und die vorgesehene Bürgerbeteiligung begrüßen wir sehr." Das erste der geplanten Castelnau-Gespräche, durch die Bürger in die Planungen eingebunden werden sollen, findet statt am Mittwoch, 16 Februar, 1730 Uhr im Restaurant Georgs am Südbad. ma/klg
Dialog mit Bürgern für neuen Stadtteil im Stadtteil
Das Kasernengelände Castelnau soll als prägnante Mitte künftig die Stadtteilteile Weismark und Feyen verbinden. Die Entwicklung des Gebiets ist ein Quantensprung für den Doppelstadtteil. Die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) und die Stadt haben Ortsbeirat und Bürgern erste Infos gegeben.
Trier-Feyen/Weismark. (cofi) In vier Bauabschnitten wird das Ex-Kasernengelände Castelnau entwickelt. Die EGP versteht sich dabei als Partner auf Zeit, entwickelt das Gebiet, sucht Investoren. Melanie Baumeister, EGP-Projektleiterin, konnte Beirat und Bürgern bei der Ortsbeiratssitzung zwar noch keine konkreten Pläne zeigen, informierte aber über die Vorgehensweise und erste Überlegungen. Als Grundlage diene dem Projektteam der Stadtteilrahmenplan, der damit kein Papier für die Schublade ist, wie viele befürchtet hatten. Der Stadtteilrahmenplan sei auch die Basis für die drei beauftragten Büros, die parallel Pläne entwickeln. Es sind das Büro Astoc aus Köln, das Büro FSP Fahle aus Freiburg und das Trierer Büro BGHplan. Beim gesamten Prozess "ist es uns wichtig, mit den Bürgern im Dialog zu sein", sagte Baumeister. So wird es neben den öffentlichen Castelnau-Gesprächen im Drei-Wochen-Takt (der TV berichtete) auch einen offenen Ortsbeirat am 11. März auf dem Gelände geben - die erste Gelegenheit, das bislang abgeschottete Areal zu betreten. Für Oktober ist ein Workshop geplant.
Die Entwicklungen sind auch für die Feyen-Weismarker Bürger von großem Interesse. Rund 40 Interessierte nahmen an der Sitzung teil und die Gelegenheit wahr, mit den Projektbeteiligten, darunter auch Eva-Maria Weiß und Simone Schornick vom Stadtplanungsamt, zum ersten Mal in den gewünschten Dialog zu treten. Vor allem Fragen zum Verkehr - wie wird der Stadtteil an die neue Mitte angebunden, wo queren Straße, wie werden die angrenzenden Bereiche einbezogen - wurden gestellt. Es werde öffentliche Straßen geben und nach Anknüpfungspunkten ans bestehende Straßennetz gesucht, erklärte Schornick. Die zu erstellenden Fachgutachten würden auch die umliegenden Wohngebiete berücksichtigen. Restriktionen in Sachen Denkmalpflege bestehen nicht. Dennoch versprach Baumeister, dass der Bestand gesichert würde.
Für den Bebauungsplan BF 16-1, der 2001 aufgestellt worden war und für das an das Gewerbegebiet Hirtenberg grenzende Areal gültig ist, hat der Ortsbeirat die Offenlage beschlossen. Außerdem hat er grünes Licht für Untersuchungen gegeben, die klären sollen, ob in Castelnau ein Sanierungsgebiet errichtet wird.
Das erste Castelnau-Gespräch ist für den 16. Februar geplant.
Castelnau: Gespräche sollen Ärger verhindern
Von unserer Redakteurin Christiane Wolff
Um Konflikten vorzubeugen, lädt die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg künftig zu regelmäßigen Castelnau-Gesprächen ein. Dabei soll die Entwicklung des neuen Wohngebiets zwischen Feyen, Weismark und der Grafschaft von Bürgern, Planern und Verwaltung diskutiert werden.
Bislang gibt es lediglich Eckdaten: 78 Hektar Gelände, 30 Millionen Euro Entwicklungskosten, zehn bis 15 Jahre Planungs- und Bauzeit. Doch wie das neue Stadtviertel auf dem ehemaligen Kasernengelände Castelnau zwischen Feyen, Weismark und der Grafschaft später genau aussehen wird, steht noch nicht fest.
"Wir wollen die Bürger intensiv in die Planungen einbinden", erklärt Jan Eitel, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP), die der Stadt das Areal für rund drei Millionen Euro abgekauft hat. Ein städtebaulicher Entwicklungsplan soll sicherstellen, dass Politik und Verwaltung möglichst viel Einfluss auf die Gestaltung nehmen können.
Aber auch Bürger sollen eingebunden werden. "Stuttgart 21 hat alle dafür sensibilisiert, wie wichtig Transparenz und Information ist", sagt EGP-Chef Eitel. Neben der - gesetzlich vorgeschriebenen - Bürgerbeteiligung durch die Stadt lädt die EGP daher ab dem 16. Februar im Drei-Wochen-Rhythmus zu den Castelnau-Gesprächen ein. "Wir werden den Fortgang unserer Planungen präsentieren, aber auch Dinge offen zur Diskussion stellen", sagt Eitel. Bereits bei der Entwicklung des Petrisbergs habe man sehr frühzeitig solche Gespräche geführt.
Gespräche sollen Bürgern und Entwicklern dienen
"Dass am Wasserband Reihenhäuser gebaut wurden, geht zum Beispiel auf einen Bürgervorschlag aus einem solchen Gespräch zurück. Nach unseren ursprünglichen Plänen sollten dort eigentlich Bauträger Mehrfamilienhäuser errichten", schildert Eitel ein Beispiel für reale Mitbestimmung.
Die Castelnau-Gespräche sind allerdings nicht nur im Interesse der Bürger: "Es ist für uns wichtig, dass die Trierer Einblicke in die Zwänge erhalten, die manches Wünschenswerte eben leider unmöglich machen", sagt Eitel. Bei der Planung des Nahversorgungszentrums wolle die EGP zum Beispiel gerne was Besonderes. Eitel: "Nicht einfach Flachdachbauten und Parkplatzwüste drumherum." Doch die Bauträger von Supermärkten und Discountern hätten auch feste Vorstellungen: "Die verlangen eben eine gewisse Anzahl an Stellplätzen und auch eine gute Anbindung für LKW", erklärt Eitel. "Wir werden uns da also um einen Kompromiss bemühen müssen - wenn die Bürger das nachvollziehen können, wird die Kritik im Anschluss hoffentlich milder ausfallen." Weiterer Pluspunkt für die EGP: Bei den Castelnau-Gesprächen kann der Vermarkter Kontakte zu potenziellen Kunden knüpfen, die Interesse am Kauf einer der rund 500 Wohnungen haben, die auf dem Areal entstehen sollen.
Doch trotz aller Dialogbereitschaft werden Probleme wohl nicht ausbleiben: "Durch die Umwandlung einer Brache in ein neues Wohnquartier mit Supermarkt, Discounter, Ärzten, Apotheke und anderen Dienstleistern wird der Verkehr in den umliegenden Stadtteilen zunehmen, das lässt sich genauso wenig vermeiden wie der Ärger der dortigen Anlieger darüber", bedauert Eitel. Extra Bürgerbeteiligung Castelnau Heute, Donnerstag, 27. Januar: 20 Uhr, Ortsbeiratssitzung Feyen/Weismark, der Planungsstand wird öffentlich vorgestellt und die Offenlage des Bebauungsplans beschlossen. Mittwoch, 16. Februar, 17.30 Uhr: Premiere der Castelnau-Gespräche in den EGP-Räumen im Wip-Center auf dem Petrisberg, Belvedere 1, Raum A, 2. Obergeschoss. Teilnehmer: EGP-Chef Jan Eitel und/oder EGP-Stadtplanerin und Prokuristin Melanie Baumeister sowie eine Stadtplanerin der Stadtverwaltung, alle Bürger sind zur Diskussion eingeladen. Freitag, 11. März, 16 Uhr: Vor-Ort-Begehung des Areals von Baudezernat, Ortsbeirat und EGP. April: Osterferien. Weitere Termine Castelnau-Gespräche: Mittwoch, 4. Mai; Mittwoch, 25. Mai, Mittwoch, 15. Juni; Mittwoch, 17. August. Zeit: Jeweils 17.30 Uhr, Ort: EGP-Gebäude auf dem Petrisberg. Sobald die baulichen Voraussetzungen geschaffen sind, sollen die Gespräche auf dem Castelnau-Gelände in Trier-Feyen stattfinden. (woc)
Ausgabe vom 23.11.2010
"Wunschpartner" entwickelt Castelnau
Die Kaserne Castelnau in Feyen/Weismark ist nach Castelforte in Trier-Nord und Belvédère auf dem Petrisberg die letzte große Aufgabe der militärischen Konversion in Trier. Die alten Gebäude sollen zum Teil saniert und zu Wohnzwecken genutzt werden
Die Stadt hat die seit über zehn Jahren verlassene Kaserne Castelnau in Feyen/Weismark an die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) verkauft. Auf dem 34 Hektar großen Areal soll ein Wohngebiet mit Nahversorgungszentrum für den gesamten Stadtteil entstehen. Die städtebaulichen Ziele des Mammutprojekts sollen demnächst in einem Vertrag zwischen dem Rathaus und der EGP festgezurrt werden.
Den Eckpunkten des Vertragsentwurfs hat der Stadtrat mit den Stimmen von CDU, SPD, FWG und FDP bei Enthaltung der Grünen und der Linken und einer Nein-Stimme der NPD zugestimmt. Demnach soll das neue Wohngebiet als Bindeglied die Ortsteile Feyen, Weismark und Grafschaft zusammenführen. Ein wichtige Rolle spielt dabei das Nahversorgungszentrum mit Vollsortimenter, Lebensmitteldiscounter sowie kleineren Geschäften und Dienstleis-tungsbetrieben.
Mix der Wohnformen
Beim Wohnungsbau setzen die Vertragspartner auf einen bunten Mix, um möglichst viele Zielgruppen anzusprechen: Denkbar sind Eigentums- und Mietwohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser, Neubauten und der Erhalt eines Teils der Kasernenbauten. Auch der soziale Wohnungsbau soll eine Rolle spielen.
Energetisch soll sich das neue Quartier durch Nutzung regenerativer Quellen so weit wie möglich selbst versorgen. Der Wald, der fast die Hälfte von Castelnau ausmacht, soll weitgehend erhalten bleiben und als Naherholungsgebiet für die Bewohner genutzt werden. Nach Vertragsabschluss wird die EGP die städtebaulichen Ziele in einem Rahmenplan konkretisieren.
Grüne fordern Wettbewerb
Mit großer Mehrheit abgelehnt wurde ein Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Grüne. Darin wurde unter anderem ein städtebaulicher Wettbewerb, die Beteiligung der EGP an Kindergärten und Jugendtreffs, ein Mindestanteil von 20 Prozent Sozialwohnungen, eine hundertprozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien und ein stadtteilbezogenes Mobilitätskonzept gefordert. Unterstützung fand der Vorstoß nur bei den beiden Vertretern der Linken. Dagegen fand Udo Köhler (CDU), die Stadt könne sich „glücklich“ schätzen, dass die EGP die vertraglichen Vorgaben in ihrer jetzigen Form akzeptiert habe. Rainer Lehnart (SPD), Ortsvorsteher von Feyen/Weismark, bezeichnete die EGP als „Wunschpartner“ und warnte davor, den städtebaulichen Vertrag durch zusätzliche Forderungen zu gefährden. Für die FWG-Fraktionsvorsitzende Christiane Probst sind die Zusätze der Grünen „kontraproduktiv“ für die Entwicklung des Quartiers.
Die jetzt festgelegten städtebaulichen Ziele für Castelnau orientieren sich am Stadtteilrahmenplan von 2003 und an den Ergebnissen des von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani initiierten Workshops im Mai. Daran hatten neben der EGP Vertreter der Stadtratsfraktionen, des Ortsbeirats und aller Dezernate des Rathauses teilgenommen.
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